Wann, wenn nicht jetzt?
Nun bessere Voraussetzungen für Digitalisierung von Immobilienunternehmen schaffen
Der Jahrelange Höhenflug der Immobilienwirtschaft wird in der aktuellen und anhaltenden Situation voraussichtlich nicht ausgebremst, aber doch belastet. Schon werden in der Branche auch Chancen diskutiert, die mit den nun notwendig werdenden Änderungen einhergehen. In Handel, Bankenwesen und bei Medien ist die Transformation in die Digitalisierung seit über 20 Jahren zu beobachten. Kommt jetzt die Phase, in der auch die Immobilienwirtschaft alte Gewohnheiten abschüttelt und sich innovative Geschäftsmodelle, neue Technologien und effizientere Prozesse deutlicher Bahn brechen? Allein der Blick auf den Einfallsreichtum von über 300 PropTechs in der DACH-Region legt diese Erwartung nahe. Doch regulatorische Rahmenbedingungen erweisen sich immer noch eher als Fluch, denn als Segen. Fehlende IT-Ökosysteme stellen ein großes Hindernis dar. Und mit kulturellen Vorbehalten stehen sich Assetmanager oftmals selbst im Weg.
Jetzt aufholen bei den digitale RahmenbedingungenWenn die Bundesregierung jetzt mit Milliardenbeiträgen die Wirtschaft unterstützt, will sie zugleich, dass diese grüner und digitaler gestaltet wird. Das fordert indirekt auch ein Großteil der Befragten der jüngsten ZIA-Studie, der die Rahmenbedingungen für digitale Technologien und Anwendungen hierzulande als gerade mal durchschnittlich einstuft. Ein Viertel vertrat sogar die Meinung, dass die Rahmenbedingungen unterdurchschnittlich sind.Mangelnde Akzeptanz von Cloud-Services auflösenIn anderen Branchen üblich und im persönlichen Konsumverhalten ohnehin längst angekommen: Das Arbeiten, Austauschen, Bestellen oder Speichern eigener Daten über Cloud-Services. Nicht so im Assetmanagement, wo immer noch Skepsis vorherrschend ist. Wer jedoch die Vorteile einer redundanzfreien und zentralen Datenhaltung auch in seinen Kernprozessen wünscht, der muss nun bereit ein, sich darauf einzulassen. Das Arbeiten und der Informationsaustusch aus dem Homeoffice funktioniert gerade immer besser. Digitale Meetings und Online-Events sprießen aus dem Boden, als hätte es die dafür erforderliche Technik nicht schon lange vor Covid-19 gegeben. Ohne Akzeptanz einer Datenhaltung und -Führung auch in der Cloud jedoch, werden die innovativen Chancen zur Prozessoptimierung, Kostenreduzierung und Gewinnsteigerung nur schwerlich zu realisieren sein.Datenschutz muss nicht länger Stolperstein seinLösungen, wie die gerade entwickelte «Corona-App» mit ihrer dezentralen Datenhaltung, oder neue Entwicklungen, wie die Blockchain-Technologie für fälschungssichere Dokumente und Datensätze sind großartige Beispiele für funktionierenden Datenschutz. Doch die regulatorischen Vorgaben zum Datenschutz, wie etwa die DSGVO, sind zwangsläufig kompliziert, wenn sie ihren Zweck erfüllen sollen. Und auch dann noch können sie keine 100prozentige Sicherheit versprechen und lassen zudem Interpretationsspielraum. So entstehen Unsicherheiten und Unverständnis, die keinen guten Nährboden für Veränderung bilden. Weshalb etwa dürfen eingehende Objektdaten von Maklern nicht genutzt werden? Sie wären wertvolle und komplementäre Daten zu den intern vorhandenen Datensätzen, um zum Beispiel notwendige Analysen besser durchführen zu können. Datenschutz darf kein Stolperstein bleiben.
Nicht auf die perfekten Standards warten«Die Auswertung vorhandener Daten wird erheblich durch ihre Heterogenität erschwert …» wie auch die jüngste ZIA-Studie als eines der Kernprobleme in der weiteren Digitalisierung erkennt (1). Übergreifende Standards zu schaffen, ist hingegen eine langwierige und komplexe Angelegenheit. Erst recht, wenn sie international verankert werden oder entlang des gesamten Immobilienlebenszyklus Wirkung entfalten sollen. Das zeigt schon die intensive Arbeit von buildingSMART, DIN oder CEN. Sie helfen, ein medienbruchfreies digitales Datenmanagement zwischen den Beteiligten zu ermöglichen und Prozesse zu automatisieren. Doch gerade in der hyperheterogenen Bau- und Immobilienwirtschaft mit ihrer gewerkeübergreifenden Vielfalt darf auf ein übergreifendes finales Ergebnis nicht länger gewartet werden. Vielmehr ist eine Verständigung auf standardisierte Teilbereiche hinreichend, um mit seiner Digitalisierungsstrategie weiter voranzukommen. Ein gelungenes Beispiel dafür ist die Energieverordnung. Dringender Handlungsbedarf besteht hingegen bei Aufbau und Etablierung eines einheitlichen Ökosystems für das digitale Assetmanagement.Erst einheitliche Ökosysteme entfalten die Innovationskräfte der PropTechsGroßartig sind die die intelligenten Prozesslösungen und Geschäftsmodelle von über 300 smarten PropTechs allein in der Dachregion. Jedes für sich betrachtet, verspricht Effizienzoptimierung und eine Steigerung der Marge. Doch aus der Gesamtsicht eines Asset-Datenmanagements macht es wenig Sinn, sich fünf, sechs oder zehn Insellösungen ins Haus zu holen, die nur über ein teures Schnittstellenmanagement zur weiteren Prozessautomatisierung beitragen. Auch hier stellt die ZIA-Studie klar: «Die Verfügbarmachung aller relevanten Daten inklusive ihrer Harmonisierung ist dabei unabdingbar». Schon ist absehbar, dass das Jahr 2020 der Beginn einer Konsolidierung der PropTech-Landschaft mit all ihren gut gelösten Teilaspekten zu werden droht. Wenn nicht einheitliche Ökosysteme eine unkomplizierte Verknüpfung der vielfältigen Apps für den Anwender ermöglichen, wie das bei Smartphones längst gang und gäbe ist.Nur 5 % von 18 Mio. gemanagten Immobilien in DACH aktuell digital erfasstSolange die Stakeholder mit unterschiedlichen, jeweils als Insellösungen konzipierten Softwaresystemen agieren und der Austausch von relevanten Daten zwischen den Systemen in der Regel «händisch» erfolgt, bleibt auch die Bereitstellung verlässlicher Informationen an das Asset Management extrem kostenintensiv. Die REALCUBE GmbH hat sich der Lösung dieses Problems verschrieben. Auf Basis ihrer cloud-basierten Plattform bieten die Münchner Eigentümern und Asset Managern die Möglichkeit, erstens eine für das digitale Asset Management unverzichtbare konsistente Datenhaltung aufzubauen und zweitens diese auf Marktplatzbasis via App Store mit den für die Stakeholder relevanten Software Anwendungen, sogenannten Apps zu verbinden (Vermietung, Vermarktung, technischer Betrieb und Entwicklung).Mit dem Aufbau solch eines passgenauen Ökosystems kann die Digitalisierung des Property Management individuell und Schritt für Schritt umgesetzt werden. Im Ergebnis kann so über alle für die Bewirtschaftung relevanten Daten in «Echtzeit» berichtet werden. «Mit der Digitalisierung rückt das Management von Immobilieninvestments zukünftig in die Nähe von Aktien. Status, Performance und Prognose für die Zukunft konkretisieren sich vom Kaffeesatz lesen hin zur datenbasierten Analyse kapitalintensiver Investitionen.» Dr. Uwe Forgber, CEO und Mitgründer REALCUBE.Regulatorische Hemmnisse beseitigenNeben der IT-Sicherheit, dem Datenschutz, den Kosten- und Investitionsbedarfen sowie der Standard- bzw. Schnittstellenproblematik sind es vor allem die Breitbandverfügbarkeit und die rechtlichen Rahmenbedingungen, die eine weitere Transformation in die Digitalisierung noch immer hemmen. Allgemein lässt sich sagen, dass mit der Digitalisierung zahlreiche Szenarien auftreten, die von den bisherigen Gesetzen und Richtlinien nicht oder nicht ganz abgedeckt werden. Oft sind neue Interpretationen notwendig. Davon sind Rechtsbereiche betroffen, wie das Wettbewerbsrecht, das Eigentumsrecht oder auch Haftungsregelungen. Konkret wäre im Assetmanagement eine höhere Flexibilität bei Mietverträgen bedeutend, was heute schlicht noch an Schriftform-Erfordernis scheitert. Oder es wäre eine höhere Transparenz von Nebenkostenabrechnungen zu wünschen, um etwa Fehlbeträge einfach glatt ziehen zu können.Über die konkreten Hemmnisse rechtlicher und regulatorischer Rahmenbedingungen diskutieren Branchenexperten auf Deutschlands größter Online-Event-Plattform mit einem PropTech Spring Special am 5 Mai.: «Regulatorische Hürden: digital & zukunftsfähig durch Corona».
Der blackprint Booster wurde 2016 als Accelerator für die Förderung von Startups in der Immobilienwirtschaft von der Beteiligungsgesellschaft blackprintpartners und Marc Stilke initiiert. Seither wurde er kontinuierlich zu einem vielseitigen Digitalisierungs-Hub für die Branche ausgebaut. Kernelement des blackprint Boosters ist nach wie vor der Accelerator. Dessen Ziel ist es, sich mit einem breiten Netzwerk an Industriepartnern, Kapitalgebern wie spezialisierten Venture-Capital-Fonds oder Business Angels und Technologiepartnern über einen eigenen Fonds an PropTechs aus ganz Europa zu beteiligen und sie in Pilotprojekten weiterzuentwickeln. Aber auch über das Accelerator-Programm hinaus bietet der blackprint Booster der etablierten und jungen Immobilienwirtschaft eine gemeinsame Plattform, vernetzt die Akteure miteinander und bringt sie mit Blick auf ihren jeweiligen Bedarf gezielt in gemeinsamen Projekten zusammen. Gleichzeitig treibt der blackprint Booster die Forschung zur PropTech-Szene voran und kooperiert mit verschiedenen technischen Hochschulen im Bereich der Nachwuchsförderung.
Die REALDIGITAL Gruppe setzt sich für den Informationsaustausch und die Stärkung der Beteiligten in der Digitalisierung der deutschsprachigen Bau- und Immobilienwirtschaft ein. Mit ihrer Erfahrung, Expertise, Netzwerk, Verteilern und ihren Followern auf YouTube und LinkedIn erreicht sie die Zielgruppen im Immobilienlebenszyklus, auf die es ankommt. Strategischer Mittelpunkt: Erfahrungen aus konkreten Projekten – Einsatz innovativer Produkte – Realisierung moderner Dienstleistungen – marktrelevante Perspektiven – innovative Lösungen – Berichte über und Interviews mit Experten zum Stand der aktuellen Entwicklungen bei der Digitalisierung der Bau- und Immobilienwirtschaft und dem Einsatz von BIM – Qualifizierter Check neuer Start-Ups.Verweise: