Interview mit den Hamburger PropTech Gründern: Tom Leppin (Managing Partner) und Kjell Ole Beckmann (Managing Director) by REOS GmbH
1) In welchem Bereich seid ihr als PropTech tätig?Tom Leppin: Wir haben die REOS GmbH 2017 in Hamburg gegründet, um die Immobilienbewirtschaftung und Portfolioverwaltung zu digitalisieren.Unser Unternehmenshintergrund entspricht dem einer klassischen Gründungsgeschichte: Als ehemalige Projektentwickler haben wir ein Defizit an verfügbaren Lösungen zur ganzheitlichen Vernetzung von Gebäuden, Mietern und Eigentümern vorgefunden. Eine vergleichbare Lösung, wie wir sie nun mit REOS geschaffen haben, gab es nicht. Zur Steuerung und Verwaltung unseres eigenen Smart Buildings in Berlin mussten wir selbst eine Plattform entwickeln.2) Worin besteht euer Geschäftsmodell? Wie wollt ihr die tradierte Immobilienbranche revolutionieren?Tom Leppin: REOS ist die digitale Lösung für ein vollumfängliches Mieter- und Immobilienmanagement. Wir verbinden das Gebäude erstmals mit seinem Eigentümer und den Mieterinnen und Mietern.Als erste Cloud-Plattform kombiniert REOS Softwarelösungen mit Echtzeitdaten aus der Immobilie. Dazu zählen unter anderem Verbrauchswerte, Zutrittsberechtigungen oder klassische Störmeldungen. Diese erhalten wir über innovative Schnittstellen in Form von direkten APIs zwischen Software und IoT-Hardwarekomponenten im Gebäude. Das REOS Gateway bündelt diese Informationen und stellt sie über die REOS Verwaltungsplattform sowie das Mieterportal mit App direkt zur Verfügung. Mithilfe von IoT visualisieren wir somit das Physische ins Digitale. Unsere Kunden steuern mit der Plattform ihre täglichen Verwaltungsaufgaben über den gesamten Mieterzyklus und das Gebäudemanagement hinweg.Kjell Ole Beckmann: Die REOS Plattform ist modular aufgebaut. Je nach Use Case sind wir in der Lage, eine maßgeschneiderte Digitalisierungsstrategie für Micro-Living-Konzepte, Mehrfamilienhäuser oder Quartiersentwicklungen anzubieten. Unser Ziel ist, das Prozesswesen rund um die Verwaltung und den Betrieb großer Einheiten kostensparend zu vereinfachen und zu beschleunigen. Aktuell haben wir mit der Firma Hines am Südkreuz in Berlin ein ganzheitlich vernetztes Zukunftsquartier umgesetzt. Durch die ganzheitliche Vernetzung von Gebäuden, Bewohnern und Verwaltung lässt es sich nachhaltig und kosteneffizient bewirtschaften. Zusätzlich haben wir die Südkreuz-App entwickelt, die ausschließlich den Bewohnern des Zukunftsquartiers zugänglich ist und durch die sich das Gemeinschaftsangebot auf den individuellen Bedarf der Bewohner anpassen lässt.Gemeinsame Veranstaltungen und Messeauftritte mit hiesigen Institutionen, wie z.B. Hamburg Invest oder der Handelskammer Hamburg unterstützen uns PropTechs aus dem Norden dabei, die Immobilienbranche zu revolutionieren. 3) Was meint ihr, welche Chancen eröffnen PropTechs der traditionellen Immobilienbranche?Kjell Ole Beckmann: Anstatt einem Partner Digitalisierung einfach überzustülpen, sehen wir das größte Potenzial in maßgeschneiderten Lösungen. Als PropTech sind wir maximal agil und können die Erfahrungen aus unserer eigenen Projektentwicklung direkt bei der Umsetzung der Digitalstrategien unserer Kunden einfließen lassen. Denn auch wir haben uns ursprünglich mit den gleichen Fragen und Themen konfrontiert gesehen und viel daraus gelernt.Zudem wird auch das Thema ‚Nachhaltigkeit' für die Immobilienbranche immer relevanter. Auf der einen Seite sieht der Gesetzgeber eine monatliche Informationspflicht über Verbrauchswerte ab 2022 für den Endnutzer vor. Auf der anderen Seite kollidieren Managementvorgaben über konkreten Richtwerten im Umgang mit Ressourcen mit dem operativen Tagesgeschäft.Aus Erfahrung wissen wir: Jede Nachhaltigkeitsstrategie ist nur so gut, wie der Status Quo auf dem sie aufsetzt. Bei kaum einer anderen Kategorie von Verbräuchen haben Konsumenten nur einmal im Jahr eine Übersicht, so wie es bei Energieverbräuchen aktuell Stand der Dinge ist. Wo also kommen die Daten her, die als Grundlage dienen – für Smart Building und zukünftig auch für Smart City Projekte? Indem unser Gateway beispielsweise Verbrauchswerte direkt aus der Immobilie erfasst, schließen wir die Brücke zwischen dem operativen Tagesgeschäft und ambitionierten Unternehmenszielen sinnvoll.4) Die Vernetzung von Wohngebäuden spielt eine immer größere Rolle. Der Smart Meter Rollout ist endlich gestartet. Die Transparenz von CO2-Emissionen wird aufgrund des Klimaschutzgesetzes immanent für den Gebäudebereich inklusive deren Senkung. Stellt Ihr aufgrund dieser Themen ein zunehmendes Interesse an Eurer Lösung fest?Tom Leppin: Als Plattformanbieter merken wir aktuell eine Zunahme an Beratungsanfragen zu diesem Thema. Interesse ist zwar der erste Schritt zur Umsetzung einer Lösung, dennoch könnte und sollte es bereits mehr davon geben. Wir sehen ja, dass die gesetzlichen Richtlinien schon jetzt in Kraft getreten sind und weitere in absehbarerer Zeit folgen werden. Das scheint in der breiten Masse der Wohnungswirtschaft jedoch noch lange nicht angekommen zu sein. Als jetzt endlich das dritte Smart Meter Gateway zertifiziert wurde, ist das leicht in Vergessenheit geratene Gesetz wieder auf die Agenda zurück gekehrt.Jedes Portfolio hat natürlich eigene Besonderheiten und eine einzigartige Ausgangssituation. Auffällig ist aber, dass die Akteure der Wohnungswirtschaft nur in den seltensten Fällen ein tragbares Nachhaltigkeitskonzept vorweisen können. Dabei mangelt es häufig an Wissen und Kompetenz in der Umsetzung. Nur wer sich dies eingesteht, kann jetzt noch rechtzeitig mit einem Masterplan dagegen ansteuern. Wir haben den Eindruck, dass die Umstellung trotz gesetzlicher Vorschriften einfach noch nicht auf der operativen Agenda angekommen ist.Jedoch spüren wir seit der Corona-Pandemie, dass die Nachfrage seitens Verwaltungen nach einer Mieterapp enorm gestiegen ist. Die Immobilienwirtschaft ist gezwungen nach neuen digitalen Wegen der Kommunikation mit dem Mieter und Dienstleistern zu suchen. Die App bietet auch weitere Vorteile, Verwaltungsaufgaben effizient und nachhaltig zu gestalten.Bilder
Bildunterschrift: Living House Berlin, Deutschlands erstes digitales Co-Living-Konzept im Bereich studentisches Wohnen.Tom Leppin, Gründer & Managing Partner, Product Development & Operations
Product Development & Operations, setzte zuvor IT-Großprojekte um und war als selbständiger Berater für namenhafte Immobilieninvestoren und Projektentwickler tätig. Kjell Ole Beckmann, Managing Director, Business Development & Sales
Business Development & Sales, betreute zuvor als selbstständiger Berater verschiedene Unternehmen in den Bereichen Business Development, Marketing und Strategy.UnternehmensbeschreibungREOS im Herzen Hamburgs – hier trifft die etablierte Immobilienbranche auf Digitalstrategien und nachhaltige Zukunftsprojekte. Netzwerkinitiativen und Startupverbände stehen in regem Austausch über neue Ideen und Möglichkeiten, die Hansestadt noch lebenswerter zu gestalten – und REOS ist mittendrin. Anfang 2020 bezog REOS das „Brick & Brain“ Gebäude in zentraler Lage zwischen der Hafen City und dem Hamburger Hauptbahnhof.Als erste Cloud-Plattform kombiniert REOS Softwarelösungen mit Echtzeitdaten aus der Immobilie. Dazu zählen unter anderem Verbrauchswerte, Zutrittsberechtigungen oder klassische Störmeldungen. Diese erhalten wir über innovative Schnittstellen in Form von direkten APIs zwischen Software und IoT-Hardwarekomponenten im Gebäude. Das REOS Gateway bündelt diese Informationen und stellt sie über die REOS Verwaltungsplattform sowie das Mieterportal mit App direkt zur Verfügung. Mithilfe von IoT visualisieren wir somit das Physische ins Digitale. Unsere Kunden steuern mit der Plattform ihre täglichen Verwaltungsaufgaben über den gesamten Mieterzyklus und das Gebäudemanagement hinweg.Mit REOS erhalten Mieter die Möglichkeit , von diversen Services und Mehrwerten zu profitieren. Hierzu haben wir Kooperationen mit Unternehmen aus verschiedenen Bereichen geschlossen und sie in das System eingebunden. Diese Option wird nach Bedarf und auf Wunsch freigeschaltet.Du suchst Impulse zur zukünftigen Ausrichtungen Deines Verantwortungsbereichs? Oder neue Umsatzmöglichkeiten?Profitiere vom Netzwerken, gezielten PropTech Scouting oder aktiven Digitalisierungs-Begleitung bei blackprint Booster!Mehr von den Experten für die digitale Immobilienbranche:
Alexander Ubach-Utermöhl Sarah Maria SchlesingerManaging Director Managing Directorauu@blackprintbooster.vcsas@blackprintbooster.vc