Gebäudeautomation: Kein Luxus mehr!
Digitale Prozesse, die komplexe Abläufe reduzieren – in vielen Bereichen der Immobilienbranche immer noch ein Traum. Zu oft dominieren ausgedruckte Formulare. Wer eine gepflegte Excel-Tabelle hat, gehört oftmals schon zu den Digitalisierungsexpert:innen. Das darf so nicht weitergehen. Herausforderungen wie der Fachkräftemangel, Ressourcenknappheit und Environmental-, Social- und Governance-Reporting (ESG) gewinnen an Eigendynamik und Geschwindigkeit. Lassen wir uns nicht überholen.
Arztrezepte, offizielle Formulare und Parktickets. Nur eine kleine Auswahl an Papierstücken, die in unserem Alltag noch sehr präsent sind und mich jedes Mal aufs Neue nerven. Hektisches Abtasten der Manteltasche, nervöses Wühlen in der Mittelkonsole meines Autos, verzweifelte Umräumaktionen am Schreibtisch. Ich sehne jetzt schon die Zeit herbei, wenn das E-Rezept, Kennzeichenerkennung in Parkhäusern oder mehr e-Government zumindest ein paar dieser Zellstoff-Albträume verschwinden lassen.
Ich weiß, dass es besser geht. Dass digitale Prozesse und Funktionen unseren Alltag wesentlich erleichtern können. Deshalb kämpfe ich in meinem Arbeitsbereich – dem Immobilien- und Gebäudemanagement – für mehr Selbstverständlichkeit digitaler Prozesse. Die Branche steht wie viele andere auch vor einem immensen Umbruch. Verschiedene Herausforderungen werden die Verwaltung von Gebäuden verändern. Ich weiß, dass eine gesteigerte Digitalisierung ein wichtiges Hilfsmittel sein kann, um diese neue Zukunft gut meistern zu können.
Fachkräftemangel: Wir brauchen digitalen Support
Gerade das Gebäudemanagement wird von einem zunehmenden Fernbleiben von Fachkräften immer stärker getroffen. Schließlich sind es nicht mehr nur IT-Fachleute, Coder:innen und Ingenieur:innen, die dem Arbeitsmarkt hierzulande fehlen. Menschen, die vor Ort sind, anpacken, Dinge inspizieren und reparieren können – hier Nachwuchs zu finden wird zu einer immer größeren Herausforderung.
Beispiel Facility Management: HeyJobs ist ein Fachportal für die Vermittlung von Fachkräften im Handwerks- und Pflegebereich. Regelmäßig veröffentlicht das Unternehmen einen Index, der die aktuelle Jobsituation in verschiedenen Bereichen analysiert und abbildet. Im Juli lag dieser Index im Bereich Facility Management bei 0,8. Das bedeutet: Auf 100 offene Stellen gibt es im Facility Management nur 80 Jobsuchende. Im Klartext: Selbst wenn alle Gegebenheiten passen, können nicht mehr alle Stellen in diesem Bereich besetzt werden.
Ähnliches beobachten wir im Handwerk: Der Branchenverband geht davon aus, dass insgesamt 250.000 Arbeitskräfte in diesem Bereich fehlen. Und auch an jungen Kräften mangelt es: Vergangenes Jahr blieben 75.000 Ausbildungsstellen unbesetzt.
Klar, wir brauchen vielschichtige und langfristige Lösungsansätze, um diese Herausforderung meistern zu können; Politik und Gesellschaft stehen vor einer großen Aufgabe. Doch auch digitale Tools können helfen. Gerne nenne ich das Beispiel unserer Aufzughelden Box: Eine Art Smartwatch für Aufzuganlagen, der die Vitalität der Anlage dauerhaft monitoren und analysieren kann.
Durch eine fortschrittliche Predictive Maintenance-Technologie können wir so Fehler frühzeitig erkennen, den Reparatur-Teams konkrete Anweisungen liefern und personalintensive Mehrfachfahrten verhindern. Rechnen wir das auf viele Bestandsanlagen hoch, können wir Teams und Betrieben viel Luft schaffen. Das Beispiel zeigt: Wir brauchen grundsätzlich mehr Mut zur Innovation.
Ressourcenknappheit: Digital kann sparen
Erst neulich unterhielt ich mich bei einer Veranstaltung bei uns im Office mit Helen Tacke, Gründerin und Geschäftsführerin von Cozero, einer SaaS-Plattform zur Optimierung des CO2-Abdrucks in Unternehmen, und Fabian Lenz, er ist Leiter Innovation, Produkte und Systeme bei GOLDBECK, einem der größten Bauunternehmen für innovative Großprojekte.Im Gespräch ist sehr schnell klar geworden: Die angespannte Lage auf dem Energiemarkt ist längst bei Unternehmen angekommen. Die Kunden sehnen sich nach Alternativen, möchten ihren eigenen Energieverbrauch möglichst schnell reduzieren und so Umwelt- und Geldressourcen in gleichem Maße schonen.
Wir beobachten: Unternehmen und Privathaushalte werden dazu aufgefordert, aktiv Energie zu sparen. Smarte Anlagen können einen wertvollen Beitrag leisten. Automation von Licht und smarte Steckdosen senken aktiv den Stromverbrauch. Und intelligente Raumklimaanlagen schaffen es, Effizienz voranzutreiben und eine für den Menschen gesunde Raumumgebung zu schaffen.
Gleiches gilt für Großgebäude: Der Schweizer Fachverband für Gebäudeautomationsplanung hat es an Großneubauten untersucht: Der Anteil für den Einbau von Gebäudeautomation lag im Schnitt bei 2 Prozent der der Bausumme; das Einsparpotenzial für Energie bei bis zu 40 Prozent. Und 33 Prozent der Nutzerinnen und Nutzer gaben an, dass sich durch die smarte Gebäudesteuerung der Komfort in dem Gebäude steigern ließ. Alles in enger Abstimmung mit der der Heizungs-, Lüftungs-, Klima- und Kältetechnik.
Darum brauchen auch Betreiber öffentlicher wie privater Anlagen mehr Mut zu smarter und holistischer Gebäudesteuerung haben.
ESG-Reporting: Mach die Arbeit smart!
Wenn wir zukünftig für knapp 450 Millionen Menschen in der Europäischen Union etwas ändern möchten und dafür sorgen möchten, dass wir unsere Emissionen verringern und so einen nachhaltigen Kontinent schaffen, dann gehört so manche Regulierung dazu. Auch immer mehr Geschäftspartner und andere Stakeholder erwarten Transparenz. Auch hier hilft die Digitalisierung, um Kosten und Aufwand klein zu halten
Noch einmal ein Beispiel aus meinem Bereich, bei dem wir eng mit unserem Partner D+H zusammenarbeiten. Das Unternehmen hat ein intelligentes Verschlusselement für Aufzugschächte entwickelt, das sich automatisch öffnet, sollte ein Brand entstehen. So wird gewährleistet, dass Rauch im Ernstfall abziehen kann und die Fluchtwege frei bleiben. Dieses System führt im Vergleich zu regulären Anlagen zu einer enormen Energieersparnis. Denn bisher werden viele Aufzugschächte permanent durchlüftet, nur um im Brandfall einen Rauchabzug zu haben. Die Energieersparnis, die D+H durch ihr Bluekit-System erreichen, können wir durch unser Dashboard sichtbar machen.
Gemeinsam haben wir an einem Produkt gearbeitet, das die Daten unserer Aufzughelden Box nutzt, um die Kunden optimal zu beraten. Die Predictive-Maintenance-Funktion der Aufzughelden Box liefert vor Installation alle relevanten Daten, um zu veranschaulichen, wie sich die Umrüstung auswirkt. Durch genaue Informationen über die Maße des Schachtes und die Nutzung der Anlage, die Aufzughelden mit seiner IoT-Lösung bietet, können die Expert:innen den Temperaturverlust, CO2-Ausstoß und Energiebedarf berechnen. Doch mehr noch: Durch unsere Dashboard-Lösung lässt sich exakt kalkulieren, wie viel Energie eingespart werden kann – bedeutsame Inhalte für den ESG-Report, übersichtlich für alle relevanten Stakeholder zugänglich und einfach abzurufen.
Die gute Nachricht: Es geht voran!
Dies sind nur drei Bereiche, in denen smarte Tools das Leben und den Alltag im modernen Gebäudemanagement vereinfachen können. Wir müssen jetzt handeln und klug digitale Tools in unsere Gebäude integrieren. Das gilt für Bestandsgebäude noch mehr als für Neubauten. Die Effekte für Einsparungen im Bereich Klimaschutz sind bei einer richtigen energetischen Gebäudesanierung rund 4,5-Fach höher als im Neubau – smarte Gebäudetechnik ist ein wichtiger Pfeiler.
Die gute Nachricht: Auch die Politik hat erkannt, dass Gebäudeautomation ein wesentlicher Aspekt einer energetisch effektiven Gebäudezukunft ist. Schließlich werden nun auch vermehrt in Nichtwohngebäuden Automatisierungstools gefördert. Eine Richtlinie über die Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden wird dazu aktuell in Brüssel überarbeitet. Ich werte das als einen weiteren Aufruf, sich mehr mit dem Potenzial digitaler Gebäudetechnologie zu beschäftigen und die Möglichkeiten individuell für sich zu heben. Die Nachrüstung ist in den meisten Fällen viel unaufwändiger, als man befürchten möchte.
Mein Plädoyer: Informieren Sie sich über alle Chancen der Digitalisierung Ihrer Gebäude. Ihre Mitarbeitenden schicken Sie auf Schulungen, Sie lesen Fachartikel, machen sich schlauer. Warum sollte das bei Ihrem Gebäude anders sein?
Über Sebastian Weiß
Sebastian Weiß ist als Senior Business Development Manager für den Bereich Kooperationen, Partnermanagement und Channel-Sales bei Digital Spine verantwortlich. In seinen über 15 Jahren im IoT-Umfeld, war er unter anderem bei einem Vorreiter in der RFID-Technologie, einem Startup aus dem Bereich Location-Based Services und hat unter anderem Kreuzfahrtschiffe digitalisiert. Seit über 6 Jahren ist er im Bereich Proptech tätig und leitete das Smart Building Projekt “Hammerbrooklyn - Digital Campus”.
Über Digital Spine
Das viel beachtete Start-Up Aufzughelden reduziert die Betriebskosten für jeden Aufzugdurch modernste Technologie und gibt den Preisvorteil nachhaltig & direkt an die Kundenweiter. Der Erfolg von Aufzughelden beruht auf der Kombination aktuellster IoT / Cloud-Technologiegepaart mit langjährigem Fach- und Expertenwissen. Die intelligente Aufzughelden-Technologie transformiert jeden bestehenden Aufzug in einen smarten Aufzug, der über standardisierte APIs angesprochen werden kann – damit ist die Integration in Smart Home oder Smart Building Konfigurationen und sogar auch die M2M-Kommunikation mit Service-Robotern schnell und kostengünstig möglich. Nebenbei sammelt das selbst-lernende Aufzughelden-System direkt Maschinendaten, wertet diese für vorausschauende Wartung & digitales Flottenmanagement aus und stellt diese Daten transparent auf einer eigenen Plattform visuell aufbereitet für Aufzugbetreiber und die jeweiligen Wartungsunternehmen zur Verfügung. Aufzughelden haben ihre Basis in der Tech-Szene von Berlin und sind Teil der Digital Spine GmbH mit Sitz im Maschinenraum.
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Sebastian Weiß ist als Senior Business Development Manager für den Bereich Kooperationen, Partnermanagement und Channel-Sales bei Digital Spine verantwortlich. In seinen über 15 Jahren imIoT-Umfeld, war er unter anderem bei einem Vorreiter in der RFID-Technologie, einem Startup aus dem Bereich Location-Based Services und hat unter anderem Kreuzfahrtschiffe digitalisiert. Seit über 6 Jahren ist er im Bereich PropTech tätig und leitete das Smart Building Projekt “Hammerbrooklyn - Digital Campus”.