Der Wettlauf gegen den Klimawandel - Wie die Immobilienbranche jetzt Tempo bei der Dekarbonisierung aufnimmt‍

Geschrieben von
Torsten
Betz
Veröffentlicht am
Aug 25, 2023

Der Wettlauf gegen den Klimawandel

Wie die Immobilienbranche jetzt Tempo bei der Dekarbonisierung aufnimmt

Die Klimaschutzziele verlangen der Immobilienbranche Rekordzeiten bei der Realisierung von Transformationsmaßnahmen ab. Bisher hinkt die Umsetzungsgeschwindigkeit den klimapolitischen Anforderungen deutlich hinterher. Partnerschaften mit ganzheitlicher Ausrichtung können dem Gebäudesektor den nötigen Rückenwind geben. ENGIE Deutschland begleitet Entscheider:innen dabei fokussiert bis zur Ziellinie.

 

Die EU legt derzeit ein ambitioniertes Tempo bei der Schaffung eines regulatorischen Rahmens zur Erreichung der Klimaschutzziele an den Tag. Großen Antrieb gibt dabei das EU-Klimaschutzpaket „Fit for 55“, das verschiedene Sektoren der Europäischen Union dazu verpflichtet, die eigenen CO2-Emissionen bis 2030 um 55 Prozent im Vergleich zu 1990 zu senken. Bis 2050 strebt Europa vollständige Treibhausgasneutralität an. Bisher liegen diese Ziele jedoch meilenweit entfernt. Um die erforderliche Geschwindigkeit für die erfolgreiche Umsetzung der Energiewende zu erreichen, setzt die Europäische Union insbesondere auf den Ausbau erneuerbarer Energien und die Steigerung von Energieeffizienz. Als zentraler Akteur im Wettlauf gegen die Zeit gilt hierbei die Immobilienwirtschaft, die in Deutschland etwa 35 Prozent des Endenergieverbrauchs und rund 30 Prozent der CO2-Emissionen verursacht. Der Startschuss zur Dekarbonisierung ist zwar schon längst gefallen. Doch wie schlagen sich die Verantwortlichen des Gebäudesektors auf der Strecke?

 

Interesse, Wille und Geld reichen nicht aus

Eine gute Nachricht vorab: Das Bewusstsein über die Relevanz von Nachhaltigkeit ist branchenübergreifend in einem Großteil der Unternehmen vorhanden. Dies belegen die Ergebnisse des „2023 Net Zero Reports“, einer umfangreichen Studie von ENGIE Impact, einem Schwesterunternehmen der ENGIE Deutschland. An dieser nahmen im August und September 2022 insgesamt 505 Entscheider:innen aus verschiedenen Industriezweigen teil. Dabei gaben 62 Prozent der Befragten an, dass ihr Unternehmen die eigenen Dekarbonisierungsziele bereits öffentlich kommuniziert hat. Die Bereitschaft zur Erfüllung der Klimaziele ist also vorhanden. Die Immobilienwirtschaft geht sogar noch einen Schritt weiter und stellt erfahrenen Partner:innen die notwendigen Assets zur Verfügung, um Analysen durchzuführen und Dekarbonisierungspfade zu entwickeln. Die Banken verfolgen diesen Weg ebenfalls, indem sie immer mehr in grüne Immobilienprojekte investieren und ihr Angebot an nachhaltigen Produkten erweitern. Kurzum: Ein Dekarbonisierungsinteresse, der nötige Wille und die erforderlichen finanziellen Ressourcen existieren – doch warum geht es dennoch nur im Schneckentempo vorwärts? Der „2023 Net Zero Report“ offenbart, dass 33 Prozent der befragten Entscheider:innen ihrem Unternehmen lediglich einen „mittelmäßigen Erfolg“ bei der Realisierung der eigenen Nachhaltigkeitsbemühungen attestieren. 20 Prozent stufen diese sogar als „wenig erfolgreich“ oder „gar nicht erfolgreich“ ein. In Anbetracht dieser ernüchternden Zwischenbilanz stellt sich die Frage: An welchen Hürden scheitert die Dekarbonisierung?

 

Hürden auf dem Weg zur Klimaneutralität

Zuerst bremst die Verantwortlichen die Rezession inklusive Inflation, steigenden Preisen und Lieferengpässen aus. Investor:innen laufen die Kilometer zur Dekarbonisierung nur zögerlich mit, aus Angst davor, mit zu großen Investments eine unprofitable Rendite zu erzielen. Zusätzlich verhindern starre und langwierige Entscheidungsprozesse gewünschte Bestzeiten. Zwischen dem Entschluss, eine Immobilie nachhaltig auszurüsten, und dem ersten Spatenstich hält sich der Gebäudesektor meist zu lang an Hindernissen auf. Schier unüberwindbar wirkt dabei die Komplexität eines Dekarbonisierungsprojekts aufgrund der Vielzahl beteiligter Akteur:innen. Diese macht ein scheinbar kleines Immobilienvorhaben zur riesigen Abstimmungsaufgabe, die nur schwer zu bewältigen scheint. Der „2023 Net Zero Report“ identifiziert zudem den Fachkräftemangel, die Transformation von Organisationsstrukturen und Lieferketten sowie die schwierige Allokation von Budgets als weitere praktische Fallstricke.

 

Immobilien- und Energiewirtschaft – ein unschlagbares Team

Spätestens jetzt ist klar: Der Weg zur Klimaneutralität ist alles andere als barrierefrei – und die Immobilienwirtschaft agiert bisher lange nicht ausdauernd und ehrgeizig genug, um die „Fit for 55“-Ziele zu erreichen. Um die genannten Herausforderungen souverän zu meistern und das eigene Tempo zu steigern, ist es unausweichlich, aus festgefahrenen Trainingsmustern auszubrechen und mehrere Strategien zielgerichtet zu vereinen. Es braucht also ganzheitliche Lösungen, die das volle Potenzial aus Immobilien- und Energiewirtschaft ausschöpfen. Als erfahrener Spezialist für Technik, Energie und Service zeigt ENGIE Deutschland hierbei einen erfolgsversprechenden Weg auf. Zwar ist der erste richtige Schritt in Richtung Klimaneutralität oftmals der schwerste. Dennoch existieren bereits konkrete Ansatzpunkte, die Verantwortliche auf der Dekarbonisierungsstrecke deutlich voranbringen.

 

GREEEN: bei Klimaneutralität ganz vorne dabei

Dass organisatorische, gesellschaftliche und zeitliche Hindernisse kein Grund sind, vorzeitig aufzugeben, beweist das Quartier GREEEN. In Solingen plante die ENGIE Deutschland ein Quartier mit sieben Gebäuden und rund 170 Miet- und Eigentumswohnungen, für das ursprünglich eine klassische Versorgungslösung mit Erdgas-Blockheizkraftwerk (BHKW) und Brennwert-Spitzenlastkessel vorgesehen war, im laufenden Prozess in Rekordzeit um. Auslöser hierfür war die mangelnde Verfügbarkeit fossiler Ressourcen durch den Russland-Ukraine-Konflikt. Als zukunftsweisende Alternative setzte das Expertenteam auf ein Energiekonzept, das Wärmepumpen, Geothermie und Photovoltaik mit einem langfristigen Energie-Contracting für die Wärme- und Warmwasserversorgung kombiniert. Die geothermische Eignung des Standorts bestätigte die ENGIE Deutschland gemeinsam mit ihren Tochterunternehmen geoENERGIEKonzept und Solarimo mithilfe einer Machbarkeitsstudie. So stellen fünf Sole-Wasser-Wärmepumpen, die ihre Energie aus einem Erdsondenfeld beziehen, künftig einen Großteil der benötigten Wärme zur Verfügung. Darüber hinaus sichert eine Kaskade von sieben Luft-Wasser-Wärmepumpen die Regeneration des Erdreichs und deckt als Redundanz zu den Sole-Wasser-Wärmepumpen mögliche Spitzenlasten ab. Der Betrieb der Wärmepumpen garantiert dank einer Vorlauftemperatur von 45 Grad Celsius maximale Wirtschaftlichkeit. Besonders nachhaltig läuft er dank einer 30-prozentigen Stromversorgung über eine Photovoltaikanlage ebenfalls; benötigte Reststrommengen werden als Grünstrom zugekauft. Als Contracting-Partner gewährleistet ENGIE Deutschland darüber hinaus 20 Jahre lang eine zuverlässige Lieferung von Wärme für alle Wohneinheiten – und dies zu fairen Preisen und einem deutlich nachhaltigeren Konzept als üblich. Durch das CO2-neutrale und vollumfänglich grüne Energiekonzept hat Solingen nun in drei Disziplinen die Nase weit vorne: Unabhängigkeit, Versorgungssicherheit und Klimaneutralität.

 

LuisenForum glänzt auf Dekarbonisierungsstrecke

Ebenfalls zu den Vorzeigeläufern auf der Dekarbonisierungsstrecke zählt das LuisenForum in Wiesbaden. Für das 20.000 Quadratmeter große Einkaufszentrum erstellten die Spezialist:innen für Technik, Energie und Service ein zweistufiges Energiekonzept. Im ersten Schritt lag der Fokus auf der Senkung des Energieverbrauchs und der Steigerung der Energieeffizienz; an zweiter Stelle folgte die Versorgung mit Wärme, Kälte und Strom auf dem reduzierten Verbrauchsniveau. Die Herausforderung der Innenstadtlage meisterte das Expertenteam der ENGIE Deutschland durch die Anpassung der statischen und dynamischen Regelkreise und durch die Nachrüstung einer „Schlechtpunktregelung“ zur bedarfsgerechten Steuerung der Wärme- und Kälteanlagen. Ergänzend dazu erhält das LuisenForum eine komplett neue, effiziente Anlagentechnik, die von Kesselanlagen und Blockheizkraftwerken über Kältemaschinen bis hin zu einem Pufferspeicher und einer Solarthermieanlage auf dem Dach der Energiezentrale reicht. Die Kälteanlagen sind seit Januar 2023 auf dem Dach des Einkaufszentrums installiert, die neuen Wärmeerzeuger folgten im Juli. Den grünen Strom für die Anlagen liefert ENGIE Deutschland bei Bedarf und übernimmt zudem im Rahmen eines Contracting-Vertrags vollumfänglich Investition, Finanzierung und Ergebnisverantwortung. Das Projekt beweist, welch enormes Potenzial in der energieeffizienten Ausstattung von Bestandsgebäuden steckt: Insgesamt spart das LuisenForum 71 Prozent der CO2-Emissionen im Vergleich zur bisherigen Haustechnik ein, was rund 1.800 Tonnen weniger CO2 pro Jahr entspricht.

 

„Fit for 55“ gemeinsam meistern

Diese Projekte zeigen einmal mehr, dass sich nachhaltiges Planen, Bauen und Betreiben in jeglicher Hinsicht auszahlt. Es lohnt sich, die großen Herausforderungen unserer Zeit ganzheitlich zu betrachten, um eine klare Sicht auf die nächsten erforderlichen Schritte zu erhalten. Dabei profitiert die Immobilienbranche insbesondere von Partner:innen, die Expertise und Kompetenz im Gebäude- und Energiesektor zielgerichtet bündeln. Offenheit für neue Lösungsansätze und innovative Konzepte beschleunigt Dekarbonisierungsprozesse zusätzlich. Zudem gibt ENGIE Deutschland der Immobilienwirtschaft den notwendigen Rückenwind in Richtung der Zielgeraden und sichert damit den Wettbewerbsvorteil aller Teammitglieder. Was Entscheider:innen dafür tun müssen? Lediglich den ersten Schritt über die Startlinie. Bis zum Ziel begleitet das Expertenteam der ENGIE Deutschland Verantwortliche bei jeder einzelnen Etappe – von der Projektplanung über den Bau und Betrieb bis hin zur Wartung und Finanzierung. Das ambitionierte Vorhaben „Fit for 55“ rückt dadurch endlich in greifbare Nähe.

Über
Torsten
Betz

Torsten Betz ist Head of ESG in der Region Nord-Ost bei ENGIE Deutschland und spezialisiert auf Environmental Social Governance (ESG), Consulting, Sales, Facility Management, Energiemanagement und Managementsysteme. Mithilfe eines ganzheitlichen Ansatzes zur Optimierung von Immobilien und Portfolios unterstützt er Kund:innen seit vielen Jahren dabei, geeignete ESG-Faktoren zu identifizieren, deren Potenziale im Unternehmen zu erkennen und diese erfolgreich in die Unternehmensstrategie zu überführen.

Über
ENGIE Deutschland

Klimaneutralität als Unternehmensmission

ENGIE Deutschland ist der Klimaneutralitätspartner für die Immobilienbranche: Wir stehen Unternehmen mit jahrzehntelanger Erfahrung im Energiemanagement und mit umfangreichem Know-how in der Gebäude- und Anlagentechnik sowie beim Betrieb von Liegenschaften zur Seite. Derzeit sind rund 5.500 Mitarbeiter:innen an 50 Standorten in Deutschland in allen Wirtschaftsbranchen im Einsatz. Alle Projekte haben eines gemeinsam: Die Unternehmensmission für ENGIE Deutschland ist die fortlaufende Optimierung von Anlagen und Prozessen mit dem Ziel der Klimaneutralität. Dafür setzt der deutschlandweit führende Spezialist für gebäudetechnischen Anlagenbau, Facility Management, Energiemanagement, Energieerzeugung, Energieversorgungs- und Mobilitätskonzepte sowie industrielle Kältetechnik aus Prinzip auf eine unabhängige Beratung.

Weltweit im Einsatz für umweltfreundliche Lösungen

ENGIE Deutschland profitiert von einer starken internationalen Zusammenarbeit und einem umfangreichen Kompetenz- und Erfahrungsaustausch: Das Unternehmen ist Teil der französischen ENGIE-Gruppe, einer weltweiten Referenz im Bereich kohlenstoffarmer Energien und Dienstleistungen. Gemeinsam mit rund 96.000 Mitarbeiter:innen in mehr als 70 Ländern, ihren Kund:innen, Partner:innen und Stakeholder:innen setzt sich die ENGIE S.A. dafür ein, den Übergang zu einer CO2-neutralen Welt zu beschleunigen.

Weitere Informationen unter: www.engie-deutschland.de

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